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Straßen - Protest - Risse
Straßen - Protest - Risse 2254 Bureaucracy Document Oppression Freedom Loss Uncertainty Illegality Im Jahr 2014 ging Berta Amlak in Addis Abeba auf die Straße, um sich dem Protest für ein freies und demokratisches Äthiopien anzuschließen. Die folgenden dramatischen Ereignisse zwangen ihn, aus dem Land zu fliehen. Ohne persönliche Fotos und Kontakte machte Berta mit seinem Handy diese Aufnahme, die eine visuelle Metapher für die Straßen, den gewaltsam unterdrückten Protest, die Wunden der Toten und Verletzten sowie die vielfachen Risse in der Gesellschaft des Landes ist.
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Ein Bild im Wert von 4.000 Euro
Ein Bild im Wert von 4.000 Euro 1736 Zuhause Bild Ambitionen Familie Das Bild eines Mannes, der ein Nickerchen macht. Vielleicht ist der Mann gerade von der Arbeit zurückgekehrt und macht ein Mittagsschläfchen, denn er trägt ein Hemd, das die Leute normalerweise bei der Arbeit tragen, und er hatte seine Socken immer noch an. Seine Füße lehnen an die Heizung und zeigen, dass es ein kalter Tag ist. Eine Teekanne und zwei leere Gläser stehen neben ihm. Von den einfachen Möbeln könnte man sagen, dass er in einem Arbeiterheim ist.
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Die Winterjacke
Die Winterjacke 1740 Kleiderkammer Ungewissheit Kleider Würde Trost Ansammeln Die Jacke war widerspenstig. Sie war zu voluminös, als dass sie einfach in die Tasche der Frau gepasst hätte. Ich beobachtete sie dabei, wie sie hinter der Wand der Kleiderkammer die Winterjacke auszog und mühsam in ihre Tasche stopfte, bevor sie hineinging. Verwundert ging ich auf sie zu um sie anzusprechen.
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Der Silberlöffel
Der Silberlöffel 1750 Familie Erinnerung Museum Wertsachen Kriegsgefangene Geschirr Überleben Der Silberlöffel stammt aus dem Familienbesitz von Emilie Waschkies. Er ist eines der wenigen Dinge, die Emilie bei ihrer Flucht vom Gutshof der Familie in Laugallen im Memelland im Januar 1945 mitnehmen und bewahren konnte. 2012 überreichte Emilies Enkelin den Löffel - und dessen Geschichte - dem Museum Friedland.
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"Weniger als die Hälfte"
"Weniger als die Hälfte" 1687 Kosmetik Unterdrückung Freiheit Frauenrechte Würde Nishtman Abdollahi ist eine kurdische politische Aktivistin und Künstlerin aus dem westlichen Iran. Ihre wesentlichen Gründe, das Land zu verlassen, waren zum einen ihre persönliche Situation, zum anderen die Unterdrückung von Frauen im Iran allgemein. Letzteres Thema war die treibende Kraft hinter diesem Portrait, das den Titel Weniger als die Hälfte trägt. Nishtman zeichnete die Frau auf dem Bild mit Substanzen wie Sonnencreme und Make-Up, also mit den tatsächlichen Kosmetika, die im Iran zum Schminken genutzt werden
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Die neue Kamera
Die neue Kamera 1672 Bild Geld Ambitionen Anforderung Würde Kamera Es war eine sehr teure Kamera für professionelle Fotograf*innen. Sie sah aus wie eine normale Kamera, aber mit einer hohen Auflösung, um qualitativ hochwertige Fotos aufzunehmen. Als er gefragt wurde, warum er beschlossen habe, so viel Geld für eine teure Kamera auszugeben, antwortete er nur: „Wenn ich sie jetzt nicht gekauft hätte, hätte ich sie nie mehr kaufen können...“
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Die zerrissene Familie
Die zerrissene Familie 1652 Verlust Familie Freundschaft Ankunft Transit Zuhause Lager UN-Resettlement Was macht das Zuhause für Menschen aus, die sich mehrfach im Übergang einrichten müssen? Welche Dinge sind von Bedeutung, welche werden unwichtig und welche wichtiger, wenn das Leben von häufigen Aufbrüchen, Ankünften und Neubeginn geprägt ist? Was bedeuten familiäre oder auch freundschaftliche Beziehungen, die sich auf verschiedene Art und Weise im Transit materialisieren?
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Lagerszenen
Lagerszenen 1631 Freundschaft Handwerk Lager Kriegsgefangene Erinnerung Kunstwerk Kulturelle_Erinnerung Die sieben einzelnen Bilder wurden 1955 innerhalb einer Woche durch Herrmann Günther aus Jühnde angefertigt. Sie zeigen Szenen des Lebens in einem Gefangenenlager. Günther bezog sich hierbei auf eigene Erfahrungen der Kriegsgefangenschaft.
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Geschirr und Zwist
Geschirr und Zwist 1764 Zuhause Lagerleben Würde Geschirr Totale_Institution In Durchgangslagern prallen sehr unterschiedliche Konzepte, Vorstellungen, Praktiken und Materialitäten aufeinander, wenn es darum geht, was unter einer würdevollen und angemessenen Unterbringung verstanden wird. Warum lohnt sich ein Blick auf Geschirr, um das durchaus spannungsvolle Verhältnis von Institutionen und Kulturen des Zuhause zu verstehen?
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Bedürfnis oder Habgier
Bedürfnis oder Habgier 1772 Ansammeln Ungewissheit Kleider Normalität Würde Der Mann trug Jeans, die noch nicht sehr verschlissen, an den Knien aber sichtbar getragen wirkten. Seine Jeans saß nicht gut, sie war zu lang und zu groß. Mehrfach beharrte er darauf zu wissen, dass im hinteren Bereich der Kleiderkammer mehr und bessere Jeans aufbewahrt würden. Die Mitarbeitenden in der Kleiderkammer lehnten es aber ab, ihm diese zu zeigen. Ich fragte mich, warum.
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Zahras Armreif
Zahras Armreif 2023 Schmuck Freundschaft Geschenk Museum Transit Zahra brachte diesen Armreif von al-Hasaka über Amouda, Gaziantep, und Mersin nach Friedland. Es war ein Geschenk ihrer älteren Schwester, die diesen ihr ohne einen besonderen Anlass vor vielen Jahren geschenkt hatte.
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Das Taschenmesser
Das Taschenmesser 1617 Handwerk Kriegsgefangene Geschirr Kunstwerk Lagerleben Freundschaft Das Taschenmesser gehörte Heinrich Kröger, der es 1948 in Gefangenschaft von einem Kameraden erhielt. Es besteht aus Aluminium und Stahl und in den Griff wurde die Initialen „H.K.“ und die Jahreszahl „1948" punziert. Das Messer entstand in Lublin (Polen).
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Der Rollkoffer
Der Rollkoffer 1323 Transit Kleiderkammer Gepäck Wohltätigkeit Lager Emotionen Welche Bedeutung haben alte Koffer, gespendet und aufbewahrt in der Kleiderkammer der Caritas in Friedland? Warum vermögen diese ausrangierten und Spuren und Kratzer des Gebrauchs tragenden Gepäckstücke so heftige Emotionen auszulösen? Diese Fragen haben sich mir während meiner Zeit in der Kleiderkammer gestellt.
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Amins Zuhause
Amins Zuhause 1338 Zerstörung Zuhause Verlust Familie Freundschaft Bei einem Bombenangriff auf Aleppo wurde das Haus von Amin und seiner Familie vollkommen zerstört – während sich die Familie darin befand. Als das Haus kollabierte, wurde die Familie verschüttet. Wie durch ein Wunder überlebten alle.
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Der zerrissene Geldschein
Der zerrissene Geldschein 1378 Familie Freundschaft Erinnerung Transit Ankunft Verlust Zuhause Ein zerrissener syrischer 50 Lira Schein, von niedrigem finanziellen, emotional aber hohem Wert für Mutter und Sohn der Familie K. Beide tragen diesen Schein seit vier Jahren ständig bei sich. Ein Geldschein, so zerrissen wie die Familie, verbunden mit der Hoffnung, wieder zu einem heilen Ganzen zusammenzuwachsen, sich wieder zu vereinen.
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Rimas goldener Füllfederhalter
Rimas goldener Füllfederhalter 1405 Erinnerung Biographie Familie Trost Museum Diesen Füllfederhalter gab Rimas Großvater ihr, als sie drei Jahre alt war. Ihr ganzes Leben lang behütete Rima dieses Geschenk, brachte es bis nach Friedland und übergab es dem Museum, um diesem Stück so noch mehr Wert zu geben.
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Lagerchroniken
Lagerchroniken 1414 Museum SpätaussiedlerInnen Dokument Erinnerung Policy Die Lagerchroniken im Museum Friedland dokumentieren die Geschichte des Grenzdurchgangslagers durch Zeitungsartikel und Fotos. Sie dokumentieren jedoch nicht nur die Sichtweise der Lagermitarbeiter*innen, die diese Dokumente gesammelt und eingeklebt haben, sondern sprechen noch ganz andere ‚Sprachen‘.
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Reisegepäck
Reisegepäck 1450 Gepäck Wertsachen Familie Dokument In den 1950er-Jahren diente das Grenzdurchgangslager Friedland Menschen aus ehemals deutschen Gebieten als erste Anlaufstelle. Ausgehend von Registrierungsdokumenten, die seitdem im Bundesverwaltungsamt in Friedland archiviert werden, fragt dieser Text nach Gegenständen, die als wertvoll genug angesehen werden, um von Migrant*innen mitgenommen zu werden.
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Gestohlene Lebenszeit
Gestohlene Lebenszeit 1464 Zuhause Verlust Immaterialität Wertsachen Biographie Diebstahl Migrationspolitik Temporalität Die Geschichte von Arif Ibrahim, der vor dreizehn Jahren nach Europa kam, steht paradigmatisch für die Situation von Asylbewerber*innen, die sich auf Grund des europäischen Asylsystems in einem dauerhaften Zustand der Unsicherheit durch Illegalisierung, (drohende) Abschiebungen und ökonomische Prekarität befinden. Diese Menschen werden systematisch ihrer Lebenszeit, Möglichkeiten, Errungenschaften und ihrer Dinge bestohlen.
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Das hölzerne Kreuz
Das hölzerne Kreuz 1604 Religion Lagerleben Miteinander umstrittene_Konventionen Ritual Glaube Versöhnung Das Holzkreuz wird als bekanntes Objekt häufig automatisch mit dem Christentum verbunden. In der evangelischen Kapelle in Friedland ist es im Zentrum hinter dem Altar befestigt. Welche Fragen wirft das Holzkreuz in dem durch verschiedene Religionen geprägten Umfeld von Friedland auf und welche neuen Sichtweisen auf das Objekt eröffnen sich?
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Ablehnungsbescheid
Ablehnungsbescheid 1493 Migrationspolitik Dokument Bürokratie Wertsachen Ungewissheit Ergebnisse administrativer Prozeduren materialisieren sich unter anderem in Asylbescheiden. Auch wenn es sich bei diesen offiziellen Schreiben um ‚objektive Fakten’ handelt, betreffen sie Menschen oft auf sehr unterschiedliche Art und Weise. In diesem Abschnitt geht es um die Verteilung dieser Schreiben, um unterschiedliche Umgangsweisen mit ihnen sowie um Auswirkungen für Menschen in verschiedenen Situationen.
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Konsum
Konsum 1515 Essen Geld Shopping Kommensalität Infrastruktur Wie wichtig ist das Einkaufen für Asylbewerber*innen, die nur über sehr begrenzte Mittel verfügen? Welche Produkte werden wo gekauft und ist Shopping ein eigenständiges Ereignis oder nur etwas, das erledigt werden muss?
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Chapati
Chapati 1534 Essen Freundschaft Kommensalität Kommunikation Lagerleben Gemeinsame Mahlzeiten sind eine Möglichkeit, wenn auch in beengtem Rahmen der Zimmer im Transitlager, Nachbar*innen und Freund*innen einzuladen und zu bewirten. Sie sind, neben dem Teetrinken, das zentrale Ereignis des Genusses und einer vorübergehenden Gemeinschaftlichkeit, welches häufig religiöse, ethnische und nationale Zugehörigkeiten zu überbrücken vermag.
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Spielfigur
Spielfigur 1761 Familie Erinnerung Wertsachen Kindheit Lager Trost Die Spielfigur „Klein Biberherz“ aus der 1957 ins Leben gerufenen Comicserie „Tom und Biber“ gehörte Rudolf Karliczek, der 1967 als Fünfjähriger mit seiner Mutter aus Polen in die Bundesrepublik gekommen ist. Im GDL Friedland erhielt er die Figur, die heute im Museum Friedland ausgestellt wird.
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Prepaid-Coupon
Prepaid-Coupon 1555 Kommunikation Infrastruktur Ungewissheit Arbeit Transit Lager Die Kommunikation von Lagerbewohner*innen hängt ganz grundlegend von der digitalen Infrastruktur der Unterkünfte ab. Frei zugängliches WLAN ermöglich auch den Austausch von Videos, Sprachnachrichten, Bildern, und Dokumenten, der höheres Datenvolumen beansprucht. Steht dieses aufgrund von Verlegungen nicht mehr zur Verfügung, ändern sich die Kommunikationsweisen dramatisch und erfordern den Kauf von Prepaid-Guthaben, was für viele eine große finanzielle Herausforderung darstellt.
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Das Schlauchboot
Das Schlauchboot 1581 Mittelmeer Protest Migrationspolitik Zivilgesellschaft Emotionen Transformation Dieses Schlauchboot wurde von der „libyschen Küstenwache“ abgefangen. Es dokumentiert einen von unzähligen gescheiterten Fluchtversuchen über das Mittelmeer. Im Rahmen der Proteststaffel der Seebrücke wandert es nun durch Deutschland und wirbt für sichere Fluchtwege, Entkriminalisierung der Seenotrettung und eine humanitäre Aufnahme der Menschen, die auf der Flucht sind.
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Der Kapuzenpullover
Der Kapuzenpullover 1799 Kleider Trost Museum Miteinander Ankunft Solidarität Pullover, Turnschuhe, Jeans. Viel mehr als das, was er auf dem Leib trug, hatte der Syrer Fahed Kalaji nicht bei sich, als er Anfang März 2016 über die Balkanroute nach Deutschland kam. Die Kleidungsstücke bedeuten ihm viel, erinnern ihn aber auch an die gefährliche Flucht.
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Die Misbaha
Die Misbaha 1813 Religion Wertsachen Erinnerung Überleben Trost Eine islamische Gebetskette, die Misbaha, ist eines von fünf persönlichen Objekten, die Monzer auf seiner Flucht begleiteten. Sie stammt aus Mekka in Saudi-Arabien und wurde im Rahmen der Hiǧra-Pilgerfahrt an Monzer weitergegeben. Während Monzer die Misbaha vor seiner Flucht vor allem in einem religiösen Kontext verwendete, ergeben sich durch die Erlebnisse während der Flucht neue Funktionen und Bedeutungen des Objekts.
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Das Gebetbuch
Das Gebetbuch 1822 Religion Überleben Wertsachen Schutz Transformation Ein kleines Gebetbuch, ursprünglich als eines von vielen Objekten auf der Straße in Homs in Syrien verteilt, befindet sich heute als ständiger Begleiter in einem hellbraunen, ledernen Geldbeutel. Ein Objekt, das eine anstrengende Flucht von Syrien über Ägypten und das Mittelmeer hinter sich hat und das sein Besitzer Monzer auch heute noch als schützendes Objekt mit sich trägt.
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Der zerbrochene Ring
Der zerbrochene Ring 1839 Erinnerung Wertsachen Familie Illegalität UN-Resettlement Schmuck Was bedeuten Erinnerungsstücke für Menschen, die ihr Heimatland wegen staatlicher Härte, sozialen Misstrauens und individueller Perspektivlosigkeit verlassen haben? Und die vier Jahre lang illegal von einem Land ins andere geflüchtet sind, zeitweise im Gefängnis und in verschiedenen Flüchtlingslagern waren und die alles verloren haben bis auf einen Ring? Welche Kraft entwickeln solche Erinnerungsstücke für den Träger, welche Bedeutung wird ihnen zugeschrieben?
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Spenden – wahre oder vermeintliche Wohltätigkeit
Spenden – wahre oder vermeintliche Wohltätigkeit 1852 Wertsachen Kleider Würde Wohltätigkeit Abgetragene Schuhe mit Löchern in der Sohle, Kleidung mit Brandflecken oder zerrissenem Innenfutter, abgegeben als Spenden in der Kleiderkammer der Caritas in Friedland. Beim Auspacken der Spenden fragte ich mich häufiger: Nach welchen Kriterien entrümpeln Spendende ihre Kleiderschränke, Dachböden und Keller? Welche Motive regen zum Spenden an? Und was ist wahre oder vermeintliche Wohltätigkeit?
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Refugee Camps and COVID-19
Refugee Camps and COVID-19 2243 Camp Infrastructure The EU humanitarian aid Corona Social Distancing Everyone deserves to be protected from the Coronavirus. Refugees included. With the outbreak of Covid-19, refugee camps are a huge concern. Aid organizations’ operators draw back from the field and their centres remain closed until further notice. They work remotely to support the governments in their efforts to respond to this pandemic in the protection of the people in camps - the very vulnerable places in terms of the spread of the virus.
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Immaterialität
Immaterialität 1863 Immaterialität Viele Menschen, die gezwungen sind ihr Land zu verlassen, besitzen oft nur wenige Habseligkeiten von Relevanz, wenn sie in Europa ankommen. Inwiefern ist es in diesem Kontext für Ethnolog*innen überhaupt sinnvoll materielle Kultur zu untersuchen?
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Die Schallplatte
Die Schallplatte 1873 Erinnerung SpätaussiedlerInnen Musik Museum Eine Schallplatte des tadschikischen Sängers Djurabek Murodov (Ҷӯрабек Муродов) als Erinnerung an das Land, in dem Lydia Hoffmann, Tochter Deutscher Spätaussiedler*innen, aufgewachsen war.
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Der selbstgebaute Grill
Der selbstgebaute Grill 1878 Würde Lagerleben Transit Kunstwerk Handwerk Spätsommer 2017: Familie R. aus Afghanistan erreicht nach etwa zweieinhalb Jahren auf der Flucht Friedland. Zeiten in Lagern sind immer auch Zeiten des Wartens, des Lebens im Übergang und des nicht Ankommens. Um sich davon nicht zermürben zu lassen und die Hoffnung nicht aufzugeben, nutzen manche Geflüchtete ihre Kreativität, um dem Warten etwas entgegenzusetzen und ihr Selbstvertrauen zu stärken. Im Fall von Rasul R. war dies der Bau eines Grills, der im FriedlandGarten heute noch bei vielen Aktivitäten genutzt wird.
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Der weiße Umschlag
Der weiße Umschlag 1886 Emotionen Brief Biographie Familie Ungewissheit Das Projekt "Let’s make it“ des Museums Friedland lädt einmal im Monat Geflüchtete, die vorübergehend im benachbarten Grenzdurchgangslager unterkommen, dazu ein, mit Bleistift und Pinsel ihre Gedanken, Erinnerungen und Hoffnungen zu Papier zu bringen. Samah Al Jundi-Pfaff, Pädagogin im Museum Friedland und selbst 2015 aus Syrien geflohen, hat dieses Projekt ins Leben gerufen. Dass dessen Botschaft bis nach Alexandria in Ägypten vordringt, hätte sie nicht gedacht.
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Die Dokumente der Undokumentierten
Die Dokumente der Undokumentierten 1950 Ambitionen Dokument Familie Würde Migrationspolitik Policy Anforderung Ein solches Schreiben benötigen Kinder von undokumentierten Migrant*innen im Iran, um zur Schule gehen zu können. Ohne dieses Blatt Papier haben sie kein Recht auf Bildung. Für dieses Schreiben muss sich der Familienvater zu bestimmten Terminen an die jeweiligen Regierungsstellen wenden, um die Gebühr zu zahlen und zu unterschreiben. Omid, ein afghanisches Kind aus einer undokumentierten Familie, möchte in die erste Klasse gehen. Er kann dieses Dokument jedoch nicht bekommen, da sein Vater nicht vor Ort ist, um zu unterschreiben.
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Objects as Means of Motivation
Objects as Means of Motivation 2236 Erinnerung Transit Grenzregime Frauenrechte Demütigung This piece of paper is a rejection note from the Greek border police given to Selma[1]- a Kurdish twenty-year-old woman who crossed the border from Turkey to Greece trying to reach Germany. Selma is now in Germany, and more than a year has passed since the Greek border police gave her this note and deported her back to Turkey. The fold-lines and the pressure marks due to staying long in her pocket have made it ragged, but Selma is still willing to keep it.
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"Die letzten Dinge"
"Die letzten Dinge" 1958 Mittelmeer Verlust Tod Transit Wertsachen Am 18. April 2015 kamen bei einem Bootsunglück im Mittelmeer vermutlich bis zu 800 Menschen ums Leben. Das Boot war auf dem Weg von Libyen nach Italien. Die Journalistin Margherita Bettoni berichtet in einem Beitrag für das Sueddeutsche Zeitung Magazin über die Arbeit einer Mailänder Forensikerin, die sowohl die Leichen als auch die Objekte der ertrunkenen Geflüchteten untersucht hat. Ein Interview über die direkte Sprache des Materiellen und ihre Wirkung.
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Dilîşans Kamera
Dilîşans Kamera 1966 Erinnerung Zerstörung Freiheit Tod Kamera Diese Kamera (eine Nikon D90) gehörte der kurdisch-syrischen Journalistin Dilîşan Îbiş, die 2017 in Deir ez-Zor durch eine Autobombe des IS getötet wurde. In einem Gastbeitrag beschreibt ihr Freund und Kollege, Hoşeng Hesen, ihr Leben und die Herausforderungen von Journalist*innen im Nordosten Syriens.
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Ein Kreuz aus Flüchtlingsbooten
Ein Kreuz aus Flüchtlingsbooten 1981 Religion Erinnerung Kunstwerk Mittelmeer Migrationspolitik Im Dom von Noto (Sizilien) steht ein Kreuz, 4.60 Meter hoch, mit einem Gewicht von etwa viereinhalb Tonnen. Dieses Kreuz hat ein italienischer Künstler aus den Überresten an der Südostküste Siziliens gestrandeter Flüchtlingsboote gestaltet. Welche Bedeutung kommt dem Kreuz an diesem spezifischen Ort auf der italienischen Insel Sizilien zu?
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Der handgefertigte Schuh
Der handgefertigte Schuh 1994 Faical Souei betreibt nun im elften Jahr sein Geschäft in der Theaterstraße im Zentrum Göttingens, das den Namen „Amir“ trägt. Hier fertigt er Schuhe selbst, bietet Schuhreparaturen und einen Schlüsseldienst an. Dahinter stecken eine lange Geschichte, viel Ausdauer, Kreativität und Handfertigkeit.
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Die Unspende – Versuch einer Definition
Die Unspende – Versuch einer Definition 2006 Wohltätigkeit Spende Kleiderkammer Kleidung Als Wohlfahrtsverband in einer Erstaufnahmeeinrichtung ist es der Caritas Friedland ein Hauptanliegen, Klienten und Mitarbeitende bestmöglich zu unterstützen. Die von der Caritas betriebene Kleiderkammer im Grenzdurchgangslager Friedland ist auf Spenden angewiesen. Das nicht immer alle Spenden direkt gebraucht und verwertet werden können, ist selbstverständlich. Manches Mal aber ist es mehr als fraglich, welchen Nutzen die Spenden aufweisen sollen.
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Wenn deine Perspektiven deine Materialität beeinflussen …
Wenn deine Perspektiven deine Materialität beeinflussen … 2014 Kunstwerk Frauenrechte Bild Unterdrückung Dekoration Es ist ein Bild von Bahmans Lieblingssängerin Marzieh; eine sehr beliebte Sängerin aus dem Iran der 70er Jahre, also aus der Zeit vor der Iranischen Revolution. In seinem Restaurant Shirin hat Bahman ein Bild von ihr aufgehängt, das in einen schönen Rahmen eingefasst ist. Aber sie ist mehr als nur eine Künstlerin...
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Der Staub aus einem vergangenen Leben
Der Staub aus einem vergangenen Leben 2038 Zerstörung Familie Zuhause Brief Emotionen Wertsachen Diese kleine Schachtel, die mit Staub bedeck ist, hat Um-Abdallah in den Trümmern ihres Hauses, das im syrischen Bürgerkrieg bei der Bombardierung des Distrikt Mukhayyam al-Yarmūk zerstört wurde, gefunden und nach Deutschland mitgebracht. Die Schachtel stammt aus der Zeit als Um-Abdallahs Tochter den Kindergarten besuchte und war ein Muttertagsgeschenk. Der in arabischer Sprache geschriebene Brief in der Schachtel zeigt die Handschrift von Um-Abdallahs fünfjähriger Tochter, die schon sehr früh Lesen und Schreiben gelernt hatte.
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Vom Wert der Eigentumsurkunde
Vom Wert der Eigentumsurkunde 2055 Zerstörung Transit Erinnerung Instabilität Krieg Die Urkunde gibt Auskunft über die Eigentumswohnung, die Familie M. in Ashrafieh in Syrien vor Ausbruch des Krieges im Jahr 2010 erworben hat. Es handelt sich um eine Wohnung mit zwei Zimmern, Küche und Bad für fünf Personen. Der Kauf einer Wohnung oder eines Hauses in Syrien ist der erste sichtbare Schritt für ein respektables Leben als Familie, denn Besitz bedeutet Stabilität und Sicherheit.
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Reflexionswesten mit hoher Sichtbarkeit
Reflexionswesten mit hoher Sichtbarkeit 2082 Grenzregime Signalweste Infrastruktur Migrationspolitik Signalwesten sind allgegenwärtig auf den Fluchtrouten nach Europa. Sie signalisieren Gefahr, Ordnung, Hilfe. Sie organisieren die Bewegung der Geflüchteten und zeigen Machtbeziehungen auf. Diesen Funktionen begegneten dem Ethnologe Ignacio Fradejas-García, als er im Herbst 2015 Flüchtende an der kroatisch-ungarischen Grenze begleitete.
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Überquerung des fernen Ufers
Überquerung des fernen Ufers 2064 Kunstwerk Kulturelle_Erinnerung Verlust Bild Boat_People Die Fotoinstallation Crossing the Farther Shore des Künstlers Dinh Q.Lê ist ein visuelles Archiv, das vor allem Stimmen der südvietnamesischen Bevölkerung aus der Zeit vor 1975 enthält und erzählt, deren Geschichten entweder vom kommunistischen Regime ausgelöscht oder von den internationalen Medien überlagert werden.
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Streben nach Normalität
Streben nach Normalität 2095 Ambitionen Biographie Bürokratie Würde Ankunft Anforderung Wertsachen Dokument Familie Um-Abdallah erhielt dieses Sprachzertifikat nach einer erfolgreich bestandenen Prüfung. Dies ist eines der telc/B1-Zertifikate, die Flüchtlinge und Migranten, welche in Deutschland leben und arbeiten werden, in der Regel benötigen. Um-Abdallah ist sehr froh, das Zertifikat mit guten Noten bestanden zu haben.
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Silent Witnesses of Hardship : Things Obtained in …
Silent Witnesses of Hardship : Things Obtained in … 2104 Dieser Kamm und die Schere sind seit sechs Jahren in Wassims Besitz. Er ist ein Friseur, der in einem Salon in Göttingen arbeitet. Er benutzt den Kamm und die Schere nicht mehr, behält sie aber bei sich.
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Bleibende Dinge
Bleibende Dinge 2127 Vorübergehend Alltag Permanente Dinge Essen Kontinuität Viele Menschen verbringen nicht ihr ganzes Leben an einem Ort oder in einem Land. Sie ziehen für Arbeitsplätze um, für ein Studium, die Liebe oder weil sie vor Kriegen oder Armut flüchten. Häufig wissen mobile Menschen, dass sie nicht an einem Ort bleiben werden. Dieses Wissen hat einen Einfluss darauf, welche Dinge sie mitbringen, welche bei ihnen bleiben und welche sie zurücklassen.
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Das Stück Stoff
Das Stück Stoff 2157 Transformation Transit Biographie Zuhause Was ist dein erster Gedanke, wenn du dieses Stück Stoff siehst? Für was wurde es benutzt? Zu was gehörte es? Das Stück Stoff ist klein und changiert in seiner Farbgebung von beige zu rot. Es durchquerte unterschiedliche Orte, wurde unterschiedlich verwendet und erhielt viele verschiedene Bedeutungen. Dies zeigt, dass migrierende Dinge nicht statisch und unwandelbar sind, sondern sich in einem ständigen Adaptions- und Transformationsprozess befinden.
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Papiere: Bei der Umsiedelung erhaltene Dinge
Papiere: Bei der Umsiedelung erhaltene Dinge 2175 Dokument Familie Zuhause Dieser Reisepass gehört Aazad, einem kurdisch-irakisch-deutschen Bürger, der vor 26 Jahren nach Deutschland eingewandert ist. Er lebt mit seiner Familie, seiner Frau und seinen vier Kindern in Göttingen, wo er in einem Kiosk arbeitet. Er hat diesen Pass erhalten, nachdem er sich als gut integrierter Migrant bewiesen hatte, der nun als deutscher Staatsbürger gilt.
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Armut und Gewalt
Armut und Gewalt 2306 Infrastructure Camp Violence Poverty Lockdown Dieses Mobiltelefon gehörte einem 19-jährigen Mann aus der Republik Côte d’Ivoire. Es war schon einige Monate her, dass er in Griechenland angekommen war und dort Asyl beantragt hatte. Er war im Moria Camp untergebracht. Er verlor sein Leben bei einem Kampf um dieses Handy.
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Schnürsenkel, Gürtel, GPS, Google Maps: Die wesentlichen …
Schnürsenkel, Gürtel, GPS, Google Maps: Die wesentlichen … 2315 Disposession Emotions Migration_politics Oppression Dignity Die weißen Schnürsenkel in den Sneakern sind nicht die Originale. Die ursprünglichen Schnürsenkel waren grau, die gleiche Farbe wie die Schuhe. Javad konnte keine grauen Schnürsenkel finden, deswegen kaufte er die weißen nachdem er die Originale auf seinem Fußmarsch verloren hatte, der auf der Karte gezeigt wird. Es handelt sich um ein Bild der GPS Karte auf Javads Handy, das die Route und Entfernung von Istanbul in der Türkei nach Alexandropoulos in Griechenland zeigt. Laut Google Maps braucht man für diese Strecke 3 Tage und 4 Stunden zu Fuß.
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Audiokassette aus dem Iran
Audiokassette aus dem Iran 2336 Erinnerung Frauenrechte Media Familie Wer hört noch Audiokassetten heutzutage? Warum sollte jemand eine Kassette über 40 Jahre behalten? Diese Kassette aus den 1970er Jahren erzählt gleichzeitig zwei Geschichten. Die Geschichte von M.s Leben, einer iranischen Migrantin, die im Jahr 1982 den Iran verlassen musste und die Geschichte ihrer Mutter, die im Iran geblieben war. Während die aufgenommene Stimme der Mutter über die Schwierigkeiten des Lebens im Iran für eine Frau erzählt, reflektiert die Kassette das Leben von M. als Migrantin in der Diaspora. Eine Audiokassette beweist die Geschichte einer politischen Migrantin aus dem Iran in Deutschland und darüber hinaus ist die Kassette der einzige Beweis von einer verlorenen Vergangenheit.
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Eine Pfeife und drei Personen
Eine Pfeife und drei Personen 2352 Iran Pfeife Familie Erinnerung Bürgerkrieg Die Pfeife auf dem Bild gehört Jalil. Er brachte sie von Damavand (Iran) nach Göttingen (Deutschland), an dem Tag, als er den Iran für immer verließ, fünf Jahre nach der islamischen Revolution im Iran.
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